Ventile in Aktion -
Druckminderer DM 620
Sorgfältige Werkstoffwahl beim Einsatz von Armaturen in Sauergasumgebung
Nicht aufbereitetes Erd- oder Biogas enthält Schwefelwasserstoff (H2S) und Wasserdampf. Ist der H2S-Anteil im Erdgas höher als 1 %, so wird häufig von Sauergas gesprochen.
Die Gasfeuchte, also der Wasserdampfanteil, ist die Ursache für Hydratbildung und Korrosion. Für eine Wiedereinspeisung des Gases in das Transportnetz gelten Grenzwerte bezüglich des Gehaltes an Wasser und anderen flüssigen Anteilen. Ausgespeichertes Gas muss daher getrocknet werden. Der Trocknungsprozess umfasst mechanische und thermodynamische Verfahrensschritte. Der abschließende Prozessschritt der Trocknung besteht üblicherweise in der Durchleitung des Gases durch Absorptionstürme, in denen die verbleibende Feuchte durch stark hygroskopische Substanzen wie z. B. Glykole aufgefangen wird. Ebenso wie bei der Förderung von Erdgas verfügt auch jeder Betriebsplatz eines Erdgasspeichers über eine Anlage zur Trocknung des ausgespeicherten Gases. Der Prozess der Gastrocknung geschieht dreistufig durch mechanisches Abscheiden des freien Wassers, dann mittels Druckreduktion und schließlich durch Glykol.
Bei der Druckreduktion werden häufig selbsttätige Hochdruck-Druckminderer vom Typ DM 620 in der sogenannten NACE-Ausführung zum Einsatz gebracht. Dabei besteht für alle Armaturen in einer Prozessanlage die Forderung nach der Einhaltung des NACE Standards, wie er z. B. in der MR0175 beschrieben ist. Gemäß den Forderungen des NACE International (National Association of Corrosion Engineers) müssen bei einer sorgfältigen Werkstoffwahl für Erdgasarmaturen Stähle berücksichtigt werden, die eine deutlich reduzierte Härte aufweisen. Andernfalls besteht die Gefahr der übermäßigen Versprödung. Bei dem beschriebenen Einsatzfall ist die Betrachtung der Korrosionsbeständigkeit und damit die Frage der Werkstoffwahl noch verschärft worden, da das Gasterminal in Seewassernähe, also Seewasseratmosphäre, gebaut worden ist.